Aus den besten Bodegas Ibericas: Herederos del Marques de Riscal, 2012 von REWE

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Wieviel Rotwein lagert in den Bodegas Ibericas? Exakt 50 % der spanischen Weinerzeugung entfallen auf Weißwein. Das kommt manchen „spanisch vor“ und ist in der Tat ein wenig erstaunlich, weil viele Spanien als klassisches Rotweinland einschätzen. Tatsächlich ist es so, dass erheblich mehr Rotwein als Weißwein nach Deutschland importiert und teils in den Discountern REWE, Lidl, Netto, ALDI & Co. wird. Es mag auch sein, dass ein wenig die Erfolgsgeschichte aus Rioja mitschwingt, denn in den Bodegas dieser gesegneten Region werden zu 85 % Rotweine erzeugt und vielleicht in noch höherem Verhältnis nach Deutschland eingeführt.

In den Bodegas Ibericas lagern auch vorzügliche Weißweine

Anders mögen die vielen Spanien-Urlauber denken, die alle schon einmal ein Fischgericht oder Meeresfrüchte genossen haben, und im dem Zusammenhang so manchen frischen und aromatischen „Spanier“ kennengelernt haben.

Bodega Herederos del Marquez de Riscal

Etwas mag auch die Geschichte um die Bodega „Herederos del Marquez de Riscal“ beigetragen haben, denn das Renommier-Weingut, bekannt für seinen hochgerühmten Weisswein, befindet sich tatsächlich in der Rioja. Weissweine findet man allerdings dort ziemlich selten, zur wahren Quelle für die berühmten Weisweine führt eine rund 250-km-Reise in das Weingebiet Rueda. Nicht in Elciego (baskisch: Eltziego), wo das durch den Architekten Frank Gehry erstellte Weinhaus aus Titanium die Besucherscharen anzieht, sondern in dem 1300-Seelen-Örtchen Rueda, nach der gleichnamigen Weinprovinz (DO-Region), finden sich die Weisswein-Bodegas, die inzwischen alle Welt schätzt.

Mindestens zwei Fincas des Marquez de Riscal (bzw. der Erben des Markgrafen) konnten recherchiert werden, häufiger genannt ist die Finca Montico. Für sie wird bei einer Größe von 225 ha angegeben, dass der Ertrag auf 5000 kg je Hektar, bei Handlese, begrenzt ist. Das bedeutet, dass ohne Entrappung und bei leichter Pressung deutlich weniger als 50 hl Most pro Hektar geerntet werden. Wegen Ausnutzung einer möglichst kühlen Lesetemperatur werden die Trauben nachts gelesen. Die Produktionsmethode ist also von vornherein nicht billig, zumal der Ausbau in Eichenfässern gepflegt wird. Dazu kommt das Renommee des Weingutes, das sich als Hoflieferant des spanischen Königshauses geriert.

Verdejo von der Finca Montico

Die führende Rebsorte der Finca Montico wird der Verdejo sein, Namensbedeutung: „Grünlicher“. Sie ist längst beheimatet in der Rueda; allerdings gab es in den 70-er Jahren die Empfehlung des französischen Weinprofessors Emile Peynaud, speziell das Potential dieser Sorte im Qualitätsinteresse weiter zu entwickeln. Die Handschrift des französischen Önologen mag man auch daran erkennen, dass die weitere im Besitz des Marquez de Riscal befindliche Finca sich wesentlich mit der Produktion von Sauvignon Blanc befasst, also einer französischen Qualitätsrebe – wie Weinpapst Hugh Johnson betont, mit ebenfalls ausgezeichneten Ergebnissen. Bei der Lektüre des „Taschenbuch der Rebsorten“ wird deutlich, worauf es den spanischen Weinmachern angekommen ist: „Der Verdejo bringt säurereiche, edle Weine mit mäßigem Alkoholgehalt hervor.

Die britische Master of Wine, Jancis Robinson, schreibt über den Verdejo (in „Reben, Trauben, Weine“): „Von allen weißen Trauben unter den ersten 20 Spaniens hat der Verdejo wahrscheinlich das aristokratischste Gepräge… Die besten Beispiele … sind überaus sauber und ausgewogen und zeigen ein charaktervolles Nussaroma.“

Probenbericht zum Herederos del Marques de Riscal, 2012 von REWE:

  • Farbe: helles strohgelb
  • Duft: nach Birne und Ananas
  • Geschmack: trocken, mit betonter Säure, leichtes Quittenaroma im Abgang

Von REWE: der Marquez de Rincon

Die überschwänglichen Beurteilungen, die per Internet für den weißen Marquez de Rincon 2012 aus den oben beschriebenen Bodegas Ibericas zugänglich waren, konnten nicht nachvollzogen werden, trotz der Freude beim Öffnen, als ein Naturkorken zum Vorschein kam. Bei 9,99 € in den REWE-Geschäften konnte zwar ein befriedigendes Preis-Leistungs-Verhältnis bestätigt werden, der relativ stark säurebetonte Wein ist aber nicht jedermanns Sache. Wer dagegen von Weinen im Stil eines Sancerre eingenommen ist, für den besteht damit bei REWE eine preiswerte Alternative.


Bildnachweis: © morguefile.com – hotblack

Über den Autor

Hans-Jürgen Schwarzer (Link Google+) leitet die Online-Agentur schwarzer.de software + internet gmbh. Als Unternehmer und Verleger in Personalunion wie auch als leidenschaftlicher Blogger gehört er zu den Hauptautoren von startup-report.de. Innerhalb seiner breiten Palette an Themen liegen dem Mainzer Lokalpatriot dabei vermeintlich „schräge“ Ideen oder technische Novitäten besonders am Herzen.

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