Als Crémant werden Schaumweine bezeichnet, die zum Champagner und zum Sekt abgegrenzt werden müssen. Wirkliche Kenner schmecken den Unterschied zum edlen Getränk aus der Champagne heraus, wer jedoch einen weniger geübten Gaumen hat, dürfte mit einem guten Crémant bestens bedient sein. Zumal dieses Getränk deutlich günstiger ist als der Champagner-Bruder.
Ein geschichtlicher Exkurs
Champagnergetränke sind deutlich älter als Crémantgetränke – Letztere gibt es unter der Bezeichnung erst seit dem 1. September 1994. Die Schaumweine werden außerhalb der französischen Champagne hergestellt und dürfen sich schon allein aus diesem Grund nicht „Champagner“ nennen. Angewendet wird aber die gleiche Methode, nämlich die „méthode champenoise“, die Gärung in der Flasche. Die moussierenden Getränke unterliegen einer strengen Herkunftskontrolle und müssen eine entsprechende Kennzeichnung tragen.
Vor der gesetzlichen Regelung der Bezeichnung wurde als Crémant eine Champagnervariante bezeichnet, der nur mit 3,5 bar statt mit den üblichen 6 bar Überdruck gären konnte. Immer mehr Winzer verwendeten diesen Begriff außerhalb der Ursprungsregion und dort wurde zum 4. Juli 1975 auf den Crémant-Begriff gänzlich verzichtet.
Die Kriterien für Crémant-Schaumweine wurden in der EG-VO Nr. 2332/92 festgelegt – eine neue Bezeichnung für den 3,5-bar-Champagner gibt es aber bis heute nicht.
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Einige Unterschiede zwischen Crémant und Champagnergetränken
Wer herausfinden möchte, wo die Unterschiede zwischen Champagnergetränken und Crémant liegen, muss sich verschiedene Aspekte von Herkunft und Verarbeitung der Reben ansehen.
Als Schampus darf nur der Schaumwein oder Sekt bezeichnet werden, der aus der französischen Champagne-Region stammt. Doch Frankreich ist ein Land der Weinbauern und der Herstellung von Sekt. Daher gibt es natürlich unzählige weitere Weinanbaugebiete, die edle Tropfen erzeugen. Als Crémant darf das Getränk bezeichnet werden, wenn es die zweite Gärung in der Flasche durchlebt, in der der Sekt auch in den Verkauf kommt. Das Verfahren der Flaschengärung ist daher die wichtigste Voraussetzung zur Namensgebung. Zur Herkunft: Crémant-Schaumweine kommen vorwiegend aus dem Elsass, aus dem Burgund sowie aus der Region rund um die Loire. Böden und Klima sind hier allerdings anders als in der Champagne, was Kenner von Wein und Sekt im Geschmack erkennen können.
Auch die Rebsorten, die für die Herstellung verwendet werden, sind anders. Für Schampus werden vorrangig Pinot Noir, Meunier und Chardonnay verwendet. Für Crémant-Weine hingegen werden andere Rebsorten eingesetzt. Kommt das Getränk aus der Region rund um die Loire, so findet sich häufig Chenin Blanc, im Elsass hingegen werden vorrangig Riesling, Pinot Blanc und Pinot Gris eingesetzt. Dazu kommen viele weitere Rebsorten, wobei diese immer weiß („Blanc“) sind, wenn das Getränk aus dem Elsass kommt.
Natürlich unterscheiden sich die Getränke auch preislich. Ein guter Champagner-Sekt kann bis zu 150 Euro pro Flasche kosten, wohingegen ein teurer Crémant-Schaumwein meist zwischen 10 und 15 Euro liegt. Damit sind teure Crémants auf einem preislichen Niveau wie billige Schampus-Varianten. Welche nun tatsächlich im Warenkorb landen sollen, ist auch vom persönlichen Geschmack abhängig, zumal viele Crémants geschmacklich durchaus an günstige Champagner-Schaumweine herankommen. Dass hier keine Ebenbürtigkeit erwartet werden darf, ist allerdings auch klar.
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Crémant-Schaumwein: Festgeschriebene Herstellungsverfahren
Auch wenn die verwendeten Rebsorten je nach Herstellungsregion verschieden sind, so gibt es doch eine einheitliche Regelung für die Produktion der Crémant-Schaumweine. Wichtige Voraussetzung ist zum Beispiel die Pressung aus ganzen Trauben und die vorgeschriebene maximale Ausbeute von 100 Litern. Der Most in dieser Menge wird aus 150 Kilogramm Weintrauben gewonnen. Außerdem darf ein Gehalt von maximal 150 mg/l an Schwefeldioxid vorliegen. Ebenso wie die Geschmacksprüfung ist die Verweildauer von mindestens neun Monaten auf der Hefe zwingend vorgeschrieben.
Crémants weisen nur einen verhaltenen Gehalt an Kohlensäure auf, sie müssen aber sanft moussierend sein. Dieses ist eines der wichtigsten Kennzeichen für diese Schaumweine.
Die Herstellung der beiden ist ähnlich, aber nicht gleich – auch wenn das vielfach behauptet wird. Gleich ist nur die Gärung in der Flasche, die später zum Verkauf bestimmt ist. Bei der Champagner-Herstellung werden aber 160 Kilogramm Trauben verwendet, aus diesen können bis zu 102 Liter Wein herausgepresst werden. Gute Erzeuger handeln hier nach dem Motto „weniger ist mehr“ und kommen auf höchstens 82 Liter.
Entscheidungshilfen zur Favoritenfindung
Es ist durchaus etwas dran, wenn behauptet wird, dass Wein dort am besten schmeckt, wo er hergestellt wird. Wer einmal eine Weinreise oder wenigstens eine Verkostung direkt auf dem Weingut erlebt hat, wird sich daran erinnern können, dass der edle Tropfen dort noch ein wenig edler geschmeckt hat. Woran das genau liegt und ob es das Ambiente ist, das die Gäste bei der Verkostung umgibt – man weiß es nicht. Richtig ist auch, dass viele Weine probiert werden müssen, ehe der persönliche Favorit gefunden wurde. Da landen viele Flaschen im Warenkorb und es werden zahlreiche Angebote wahrgenommen – ehe der heiß geliebte Favorit gefunden wurde.
Was übrigens häufig ein „Blanc“ ist, denn auch Rotweinliebhaber finden ihren Traumtropfen unter den weißen Schaumweinen. Dabei sind die Angebote so zahlreich, dass es wirklich schwerfällt, sich zu entscheiden und so wird das Probieren wohl tatsächlich einige Zeit dauern.
Ein wichtiger Hinweis steht auf dem Etikett. So steht „brut“ für einen herben Wein, der weniger als 12 Gramm je Liter Restzucker aufweist. Im Gegensatz zu „brut“ steht „sec“, was wiederum so viel wie „trocken“ bedeutet. Der Restzuckergehalt darf hier zwischen 17 und 35 Gramm je Liter betragen. Die meisten Crémants (egal, ob aus dem Elsass, aus der Region rund um die Loire oder gar überhaupt nicht aus Frankreich stammend) sind jedoch mit „brut“ deklariert.
Crémants online kaufen
Nun hat nicht jeder die Möglichkeit, die edlen Tropfen direkt beim Erzeuger zu kaufen und vor Ort eine Weinverkostung vorzunehmen. Doch in Zeiten des Internets ist es leicht, verschiedene Angebote zu sondieren und nach und nach seinen Favoriten zu finden. Wer diesen einmal entdeckt hat, wird diesem meist treu bleiben, auch wenn das „Schauen über den Tellerrand“ – respektive über den Crémantglasrand – durchaus empfehlenswert ist. So füllt sich der Warenkorb dann auch immer wieder mit Crémant-Flaschen unterschiedlicher Herkunft und viele Kenner entscheiden sich bewusst nicht für eine Variante, die geschmacklich stark an den großen Bruder erinnert. Bei Crémant-Sekten sind häufig gerade die anderen, „artfremden“ Nuancen gefragt.
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