Der Verzicht auf Fleisch erfreut sich in Deutschland wachsender Beliebtheit, wie eine Forsa-Studie zeigt. Besonders Käufer von Fleischersatzprodukten legen großen Wert darauf, dass diese keine gentechnisch veränderten Zutaten enthalten. Als das drittwichtigste Kriterium beim Kauf von Tofu und fleischlosen Alternativen wird auch der Aspekt „kein Palmfett enthalten“ von 76 Prozent als wichtig erachtet.
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Deutschland verändert sich: Fleischverzicht wird zum Kult
Die Entscheidung für Fleischersatzprodukte unterstreicht das wachsende Verbraucherbewusstsein hinsichtlich Ernährung und ökologische Aspekte. Dadurch werden Hersteller und Einzelhändler ermutigt, den Kundenwünschen nach Gentechnikfreiheit mit dem Siegel „Ohne GenTechnik“ nachzukommen. So konnten Seitanwürstchen und Sojaschnitzel die gleichen Marktanteile erreichen wie Milchprodukte, Geflügel und Eier. Laut einer Forsa-Umfrage, durchgeführt im Oktober 2022 von der PHW-Gruppe unter ihrer Marke „Green Legend“, besteht die Teilnehmerschaft aus Flexitariern, Vegetariern und Veganern, die Fleischersatzprodukte konsumieren.
Flexitarier heißen die neuen Feinschmecker
Feinschmecker sind sich einig, dass Fleischverzicht eine gesunde Ernährungsform sein kann, aber sie stellen auch klar, dass es wichtig ist, dass diejenigen, die sich für eine fleischlose Ernährung entscheiden, ein gut durchdachtes Ernährungsprogramm haben, das alle Nährstoffe, die sie benötigen, enthält. Darüber hinaus schätzen Feinschmecker gute, qualitativ hochwertige Produkte und sind der Meinung, dass es bei einer fleischlosen Ernährung darum geht, die richtige Balance zwischen Gemüse, Hülsenfrüchten, Getreide und Nüssen zu finden.
Die forsa-Untersuchung zeigt eindeutig, dass sich der Trend vom Fleisch-Feinschmecker zum Flexitarismus weiterhin ausbreitet. Mehr als die Hälfte (51%) der Befragten hat angegeben, dass sie 2022 bewusst auf Fleisch verzichten werden, was einer Steigerung des Anteils der Flexitarier von 44 auf 47 Prozent in nur zwei Jahren entspricht. Auch die Vegetarier nehmen zu (4% im Vergleich zu 8% im Jahr 2020), aber es sind immer noch nur 1% der Befragten, die ganz auf tierische Produkte verzichten.
Die Anzahl der Flexitarier steigt in allen Altersgruppen: 43% der 18- bis 29-Jährigen entschieden sich 2022 flexitarisch zu ernähren, was eine Zunahme von 8 Prozent im Vergleich zu 2020 bedeutet. Diejenigen zwischen 30 und 44 Jahren stiegen um 3 Prozent, 45 bis 59 Jahren um 4 Prozent und nur die älteste Altersgruppe (60 – 75 Jahren) verzeichnete einen kleinen Rückgang um 3 Prozent.
Wo ist die Lust auf Fleisch geblieben? Die gründe für den Fleischverzicht:
Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine fleischlose Ernährung, aus verschiedenen schützenswerten Gründen. So geben 66 Prozent der befragten Flexitarier, Vegetarier und Veganer in der Veggie-Studie von PHW an, dass sie aufgrund von Nachhaltigkeit und Ressourcen- sowie Klimaschutz ihren Fleischkonsum überdenken. 68 Prozent der Frauen waren sich mehr bewusst, als die Männer, dass man sich fleischlos ernähren kann. Auch die Aspekte des Tierschutzes und Wohles von Tieren stehen bei 62 Prozent der Befragten an oberster Stelle. Gesundheitsaspekte sind vor allem bei älteren Menschen (zwischen 60 und 75 Jahren) vorherrschend. Bei Männern und Frauen gibt es markante Unterschiede bei den Gründen für den Fleischverzicht.
Fleischersatzprodukte erleichtern den Fleischverzicht
Der Genuss von Fleischersatzprodukten aus alternativen Proteinquellen ist heutzutage noch beliebter als früher, sowohl bei Flexitariern als auch bei Vegetariern und Veganern. Bei einer ausgewogenen Ernährung ist Protein ein absolutes Muss und der Geschmack, die Haptik und der Proteingehalt der ersatzweise verwendeten Produkte sind oft nicht schlechter als die des Originals. Eine steigende Nachfrage nach diesen Produkten zeigt, dass über die Hälfte aller Flexitarier, Vegetarier und Veganer Fleischersatzprodukte konsumieren.
Fleischersatzprodukt | 2020 | 2022 |
---|---|---|
Tofu | 22 % | 27 % |
Fleischloses Hack | 20 % | 23 % |
Aufschnitt | 18 % | 22 % |
Schnitzel | 14 % | 21 % |
Burger | 13 % | 21 % |
Nuggets | 12 % | 17 % |
Geschnetzeltes / Streifen | 11 % | 16 % |
Würstchen | 13 % | 15 % |
Frikadellen | 12 % | 15 % |
Bratwurst | 9 % | 11 % |
Inhaltsstoffe sind wichtig
Konsumenten sind sich in stärkerem Maße bewusst, dass Fleischersatzprodukte frei von Palmfett, Gentechnik, Geschmacksverstärkern und Soja sind, im Vergleich zu 2020 ist dies 8% wichtiger geworden. Glutenfreie Produkte spielen allerdings eine eher marginale Rolle; 86% der Befragten geben an, dass ihnen das weniger bedeutet. Wenn Flexitarier zu Fleisch greifen, bevorzugen sie überwiegend Geflügelprodukte (80% im Jahr 2020, 78% im Jahr 2021), gefolgt von Rindfleisch (63% im Jahr 2020, 68% im Jahr 2021), Fisch (59% im Jahr 2020, 70% im Jahr 2021), Schweinefleisch (38% im Jahr 2020, 45% im Jahr 2021) und Lammfleisch (20% im Jahr 2020, 26% im Jahr 2021).
Was sind die besten Proteinquellen für Flexitarier, Veganer und Vegetarier?
Flexitariern stehen Eier, Hühnchen, Fisch, Lamm, Bohnen, Nüsse, Samen und Tofu als hochwertige Proteinquellen zur Verfügung. Veganer können auf Tofu, Seitan, Tempeh, Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen, Soja-Produkte, Quinoa und Spirulina zurückgreifen. Vegetarier besitzen eine große Auswahl an Proteinen, bestehend aus Eier, Hühnchen, Bohnen, Nüsse, Samen, Tofu, Tempeh, Seitan, Soja-Produkte, Quinoa, Käse, Joghurt und Spirulina.
Die Studie belegte, dass sich die Ernährungsgewohnheiten von Jahr zu Jahr wandeln und das Alter der Konsumenten maßgebend für die Auswahl der Proteinquellen ist. Flexitarier, Vegetarier und Veganer hat eine Vorliebe für Kartoffeln (78%), Nüsse und Kerne (69%), Reis (62%) und Erbsen (55%) entwickelt, dies vor allem in älteren Altersgruppen. Weizen (32%), Mais (32%), Soja (23%), Pilzkulturen (21%) und Ackerbohnen (16%) sind bei jüngeren Menschen populärer. Erbsen als pflanzliche Proteinquelle haben 2020 um 6% zugenommen. Vegetarier und Veganer bevorzugen weiterhin Soja als pflanzliche Proteinquelle (57% im Vergleich zu 44% im Jahr 2020), jedoch liegt die Beliebtheit bei Flexitariern bei nur 20% (+2% im Vergleich zu 2020).
Proteinquelle (pflanzlich) | 2020 | 2022 |
---|---|---|
Kartoffeln | 77 % | 78 % |
Nüsse & Kerne | 77 % | 69 % |
Reis | 63 % | 62 % |
Erbsen | 49 % | 55 % |
Weizen | 30 % | 33 % |
Mais | 27 % | 32 % |
Soja | 23 % | 23 % |
Pilzkulturen | 18 % | 21 % |
Ackerbohnen | 13 % | 16 % |